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Warum wir den digitalen Humanismus in Schulen brauchen
In einer Welt, die zunehmend von digitalen Technologien durchdrungen wird, entstehen neue Fragen und Herausforderungen an der Schnittstelle von Mensch, Menschlichkeit und Maschine. Der digitale Humanismus, ein relativ neues Konzept, das sich diesen Fragen stellt, versucht, eine Brücke zwischen der technologischen Entwicklung und den humanistischen Werten zu schlagen. Sein Ziel ist es, Technologie so zu gestalten und einzusetzen, dass sie den Menschen dient, seine Freiheiten unterstützt und zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beiträgt.
Der Ausgangspunkt des digitalen Humanismus liegt in der Erkenntnis, dass Technologie nicht neutral ist, sondern von menschlichen Werten, Entscheidungen und Handlungen geprägt wird. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, bei der Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien ethische Überlegungen, soziale Gerechtigkeit und das Wohl des Einzelnen zu berücksichtigen. Dies beinhaltet auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Machtverteilung im digitalen Raum, der Verantwortung von Entwicklern und Unternehmen sowie der Rolle von Bildung und Aufklärung in einer digitalisierten Welt.
Wie sieht eine Welt aus, die digital ist und aber doch auch menschlich sein will?
Ein Schlüsseldokument, das die Prinzipien und Ziele des digitalen Humanismus artikuliert, ist das "Wiener Manifest für Digitalen Humanismus", das im Mai 2019 veröffentlicht wurde. Dieses Manifest ruft dazu auf, die digitale Transformation in einer Weise zu gestalten, die humanistischen Idealen folgt. Es betont die Notwendigkeit, den Menschen ins Zentrum der Technologieentwicklung zu stellen, die demokratische Teilhabe zu fördern und eine kritische Reflexion über die sozialen und ethischen Implikationen digitaler Technologien zu fördern.
Die Bildung spielt im digitalen Humanismus eine zentrale Rolle. Sie soll nicht nur technische Fähigkeiten vermitteln, sondern auch das kritische Denken, ethische Überlegungen und ein Verständnis für die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung fördern. Dies erfordert einen ganzheitlichen Bildungsansatz, der Wissen aus den Geistes-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften integriert und bereits früh ansetzt, um zukünftige Generationen auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung vorzubereiten.
Der digitale Humanismus bietet somit einen Rahmen, um über die Rolle von Technologie in unserer Gesellschaft nachzudenken und Wege zu finden, wie diese zum Wohle aller genutzt werden kann. In Wien wird diese Idee nicht nur auf theoretischer Ebene diskutiert, sondern auch praktisch umgesetzt, mit Projekten und Initiativen, die zeigen, wie eine human-zentrierte Digitalisierung aussehen kann.
Grundsätze für den digitalen Wandel: Das Wiener Manifest
Das Wiener Manifest für Digitalen Humanismus, veröffentlicht im Mai 2019, stellt einen Wendepunkt in der Diskussion über die Rolle der Technologie in der Gesellschaft dar. Es geht aus einer Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Pädagogen, Industrieführern und Politikern hervor und zielt darauf ab, eine menschenzentrierte Perspektive in der technologischen Entwicklung zu etablieren. Dieses Manifest ist nicht nur ein Aufruf zum Handeln, sondern auch ein tiefgreifendes Bekenntnis zu den Prinzipien des Humanismus in einer zunehmend digitalisierten Welt.
Historischer Hintergrund und Einfluss des Wiener Manifests
In einer Zeit, in der die Digitalisierung alle Bereiche unseres Lebens durchdringt, entstanden weltweit Besorgnisse über die sozialen und ethischen Implikationen der technologischen Fortschritte. Das Wiener Manifest für Digitalen Humanismus wurde als Reaktion auf diese globalen Herausforderungen und als Versuch, eine Richtung vorzugeben, wie Technologie im Dienste der Menschlichkeit gestaltet werden kann, ins Leben gerufen. Seine Entstehung ist eng mit der Technischen Universität Wien verbunden, die als Gastgeberin für die Diskussion und Formulierung des Manifests fungierte.
Das Wiener Manifest
Veröffentlichung
- Mai 2019
Ursprung
- Technische Universität Wien
Ziele
- Menschenzentrierte Technologieentwicklung
- Demokratische Werte und gesellschaftliche Teilhabe fördern
- Förderung der digitalen Bildung und Kompetenz

Die zentralen Werte: Was das Manifest fordert
Das Manifest unterstreicht mehrere kritische Aspekte, die mit der Digitalisierung einhergehen, darunter die Monopolisierung des Internets, die Verbreitung von Fake News, der Verlust der Privatsphäre und die Zunahme digitaler Überwachung. Es fordert eine reflektierte und verantwortungsvolle Nutzung von Technologie, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
Der Mensch im Mittelpunkt der Technologie
Ein zentraler Aspekt des Wiener Manifests ist die Forderung nach einer menschenzentrierten Technologieentwicklung. Dies bedeutet, dass bei der Konzeption, Entwicklung und Implementierung digitaler Technologien stets die Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft berücksichtigt werden müssen. Die Technologie soll den Menschen dienen und nicht umgekehrt.
Die 7 zentralen Forderungen und ihre Relevanz für das Bildungssystem
Das Manifest und der sich in den folgenden Jahren entsponnene Diskurs legen zentrale Forderungen fest, die von besonderer Bedeutung für das Bildungssystem sind:
Integration von Wissen aus verschiedenen Disziplinen
Dies betont die Notwendigkeit, einen interdisziplinären Ansatz in der Bildung zu verfolgen, der technische, soziale und ethische Perspektiven miteinander verbindet.
Förderung von Kreativität und kritischem Denken
In einer Welt, die zunehmend von Algorithmen geprägt wird, ist es entscheidend, dass das Bildungssystem kreatives und kritisches Denken fördert.
Früher Beginn der Bildungsarbeit
Das Manifest unterstreicht die Wichtigkeit, bereits in jungen Jahren ein Verständnis für die Auswirkungen der Digitalisierung zu entwickeln.
Vision für neue Bildungsinhalte
Es wird eine Anpassung der Bildungsinhalte gefordert, die die Schüler auf die Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalen Ära vorbereitet.
Demokratie und Inklusion fördern
Das Bildungssystem soll Werte wie Demokratie und Inklusion stärken, um eine gerechtere Gesellschaft zu fördern.
Schutz von Privatsphäre und Redefreiheit
In der Bildung soll ein Bewusstsein für die Bedeutung von Privatsphäre und Redefreiheit im digitalen Raum geschaffen werden.
Förderung wissenschaftlicher Ansätze
Die Integration wissenschaftlicher Methoden und kritischer Reflexion über Technologie in den Lehrplan ist essenziell.
Wien als Vorbild: Umsetzung des digitalen Humanismus
In Wien hat die Auseinandersetzung mit dem digitalen Humanismus zur Entwicklung spezifischer Initiativen und Programmen geführt. Diese Maßnahmen zeigen das Engagement der Stadt, digitale Technologien im Sinne eines humanistischen Ansatzes zu gestalten und zu nutzen. Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über die spezifischen Ausrichtungen Wiens, institutionelle Verankerungen und Bildungsansätze:
Die digitalen Leitlinien der Stadt Wien im Überblick
Wien verfolgt mit dem digitalen Humanismus das Ziel, Technologie so zu entwickeln und einzusetzen, dass sie den Menschen und dem Gemeinwohl dient. Dabei wird besonderer Wert auf die Förderung von Diversität, Zugänglichkeit und Teilhabe gelegt. Digitale Lösungen sollen benutzerfreundlich und barrierefrei gestaltet sein, um allen Menschen Zugang zu ermöglichen und die Diversität der Stadtgesellschaft zu unterstützen. Ein zentrales Anliegen ist es, durch Technologie das Vertrauen in die digitale Welt zu stärken und die Interessen der Nutzer zu schützen.
Von Ideen zu Taten: Institutionelle Verankerung und Projekte
Die Stadt Wien hat den digitalen Humanismus in verschiedenen institutionellen Rahmen verankert. Ein wesentliches Element ist Gründung des Unesco-Lehrstuhls für Digitalen Humanismus an TU Wien, das sich der Werteforschung in der Digitalisierung widmet. Zudem werden Projekte gefördert, die digitale Technologien im Sinne des Gemeinwohls nutzen, wie beispielsweise Apps, die soziales Engagement in der Stadt unterstützen. Darüber hinaus strebt Wien eine führende Rolle in der Forschung und Entwicklung ethischer KI-Anwendungen an, um den digitalen Humanismus praktisch umzusetzen.
Neue Lernansätze für das digitale Zeitalter
Im Bereich der Bildung setzt Wien stark auf die Integration digitaler Kompetenzen und des digitalen Humanismus in den Lehrplan. Ziel ist es, bereits in der Schulausbildung ein Bewusstsein für die ethischen, sozialen und kulturellen Aspekte digitaler Technologien zu schaffen. Die Stadt fördert Programme, die Schülerinnen und Schülern nicht nur technische Fähigkeiten vermitteln, sondern auch kritisches Denken, Kreativität und ein Verständnis für die menschlichen Aspekte der Technologie fördern. Darüber hinaus wird Wert darauf gelegt, Lehrkräfte in digitalen Kompetenzen weiterzubilden, um eine qualitativ hochwertige Bildung im digitalen Zeitalter sicherzustellen.
Bildung, Digitalisierung und Demokratie verknüpfen
Ein weiterer Schwerpunkt Wiens im Bereich des digitalen Humanismus ist die Förderung demokratischer Prozesse durch Bildung und Digitalisierung. Die Stadt sieht in der Digitalisierung eine Chance, Partizipation und demokratische Teilhabe zu stärken. Digitale Bildungsangebote sollen nicht nur Wissen und Fähigkeiten vermitteln, sondern auch die kritische Reflexion über den Einsatz digitaler Technologien fördern. Projekte, die junge Menschen in den Diskurs über digitale Ethik und Demokratie einbeziehen, spielen eine wichtige Rolle, um eine informierte und engagierte Bürgerschaft zu entwickeln.
Wiener Initiativen und Projekte
- Unesco-Lehrstuhl für Digitalen Humanismus
- Forschungsförderung zu ethischer KI
- Apps für soziales Engagement
- Bildungsprogramme in Wien

Digitale Chancen und Risiken für die Demokratie
Die Digitalisierung hat eine transformative Kraft, die sich nicht nur auf unsere Wirtschaft und Arbeitsweise, sondern auch auf die Struktur unserer Gesellschaften und die Art und Weise, wie wir Demokratie leben, auswirkt.
Veränderungen politischer Prozesse durch Technologie
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten zur Partizipation und Engagement in politischen Prozessen. Soziale Medien und Online-Plattformen ermöglichen es Bürgerinnen und Bürgern, ihre Meinungen zu äußern, sich zu organisieren und kollektiv zu handeln. Diese digitalen Werkzeuge können zur Stärkung demokratischer Prozesse beitragen, indem sie eine breitere und direktere Teilnahme der Bevölkerung an politischen Diskursen fördern.
Allerdings birgt die Digitalisierung auch Risiken, wie die Verbreitung von Fake News und Echokammern, die die Polarisierung verstärken und die Manipulation öffentlicher Meinung durch Algorithmen und Social-Media-Plattformen. Diese Phänomene können demokratische Institutionen untergraben und das Vertrauen in den demokratischen Prozess schwächen.
Künstliche Intelligenz und Demokratiebildung
KI-Systeme haben das Potenzial, demokratische Prozesse zu unterstützen. Sie können beispielsweise bei der Auswertung großer Datenmengen helfen, um politische Entscheidungsfindung zu informieren, oder genutzt werden, um die Transparenz politischer Prozesse zu erhöhen.
Gleichzeitig stellen sie neue Herausforderungen an die Demokratiebildung dar. KI kann ohne angemessene Regulierung und ethische Überlegungen zur Verstärkung bestehender Ungleichheiten und zur Beeinträchtigung der Meinungsvielfalt beitragen. Bildungseinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle darin, zukünftige Generationen darauf vorzubereiten, mit diesen Technologien kritisch und verantwortungsbewusst umzugehen.
Warum digitale Ethik in Schulen gelehrt werden muss
Die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion über die Nutzung digitaler Technologien und KI ist essentiell für die Aufrechterhaltung und Stärkung der Demokratie. Es ist wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger die Fähigkeit entwickeln, Informationen kritisch zu bewerten, Quellen zu prüfen und die Motivationen hinter digitalen Inhalten zu hinterfragen. Ebenso essenziell ist die Entwicklung von ethischen Richtlinien für den Einsatz von KI, die sicherstellen, dass Technologien im Einklang mit demokratischen Werten und zum Wohle der Allgemeinheit entwickelt und eingesetzt werden. Dies erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Informatiker:innen, Sozialwissenschaftler:innen, Ethiker:innen, Jurist:innen und politischen Entscheidungsträger:innen.
Die digitale Schlacht um unsere Demokratie
Chancen
- Partizipation über soziale Medien
- Transparente politische Prozesse
- Gemeinsam etwas bewegen
- Inklusion durch digitale Tools
Risiken
- Manipulation durch Algorithmen
- Verbreitung von Fake News
- Ungleichheiten durch unregulierte KI
- Echokammern und Filterblasen

Praxisbeispiele: Digitaler Humanismus im Klassenzimmer
Die Integration des digitalen Humanismus in den Schulunterricht in Wien steht nicht nur als pädagogisches Leuchtturmmodell, sondern als eine notwendige Antwort auf die sich wandelnde digitale Landschaft, in der Schülerinnen und Schüler heute aufwachsen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es gezielter Methoden und Ansätze, die sowohl Lehrkräfte als auch Schüler:innen befähigen, digitale Technologien sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen.
Digitale Tools im Unterricht
Ein zentraler Ansatz ist die kritische Auseinandersetzung mit digitalen Medien und KI im Unterricht. Lehrkräfte sind angehalten, Schülerinnen und Schüler dazu zu ermutigen, über die Auswirkungen der Technologie auf die Gesellschaft und das Individuum zu reflektieren. Dabei geht es nicht nur um das Erlernen des technischen Umgangs mit digitalen Tools, sondern auch um ein Verständnis für ethische, soziale und kulturelle Aspekte der Digitalisierung. Projekte, die zur kritischen Reflexion über Datenschutz, Algorithmenbias und digitale Ethik anregen, spielen dabei eine wichtige Rolle.
Wenn Fächergrenzen verschwimmen: Digitales Lernen
Ein weiterer Ansatz ist die Durchführung von fächerübergreifenden Projekten, die Wissen aus verschiedenen Disziplinen integrieren. Beispiele hierfür könnten Projekte sein, die Programmierkenntnisse mit philosophischen Fragestellungen rund um Künstliche Intelligenz verbinden oder die Entwicklung von Apps, die soziale Probleme adressieren. Solche Projekte fördern nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch kritisches und abstraktes Denken, Kreativität und ein tieferes Verständnis für die gesellschaftliche Dimension der Digitalisierung.
Schüler fit machen für die digitale Gesellschaft
Ein spezifisches Fach, das die Vermittlung von digitalen Kompetenzen besonders gut aufgreifen kann, ist "Leben in einer Demokratie". Hier haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Bedeutung der digitalen Partizipation und der Medienkompetenz für demokratische Prozesse zu erlernen. Themen wie Fake News, digitale Meinungsbildung und die Rolle von sozialen Medien in der Politik können hier vertieft werden. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, digitale Medien kritisch zu nutzen und sich aktiv und verantwortungsbewusst am demokratischen Diskurs zu beteiligen.
Erfolgreiche Schulprojekte und Initiativen
Ein konkretes Beispiel für die Umsetzung des digitalen Humanismus im Schulunterricht ist das Projekt „Smart Democracy“, bei dem Schülerinnen und Schüler lernen, wie digitale Tools zur Förderung von Bürgerbeteiligung und zur Lösung lokaler Probleme eingesetzt werden können.
Ein weiteres Beispiel ist die Initiative „Code for Good“, bei der Programmierkenntnisse genutzt werden, um soziale Projekte zu entwickeln, die der Gemeinschaft zugutekommen.
Infobox
Best Practices aus den Klassenzimmern
- Projekt „Smart Democracy“
Förderung digitaler Partizipation und Bürgerbeteiligung. - Initiative „Code for Good“
Programmieren für soziale Projekte und Gemeinwohl. - Fächerübergreifende Projekte
Verbindung von Technik mit Ethik, Kreativität und Gesellschaft. - Digitale Ethik im Unterricht
Kritische Medienkompetenz und verantwortungsvolle Meinungsbildung. - Unterrichtsfach Demokratie
Aktueller Diskurs: Einführung eines eigenen Unterrichtsfachs ab der 1. Schulstufe.

Ausblick: Digitaler Humanismus als Kompass
Der digitale Humanismus eröffnet eine neue Perspektive auf den Einsatz und die Entwicklung von Technologien, die über das rein Technische hinausgehen und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Dieser Ansatz ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die digitale Transformation nicht nur wirtschaftliche oder technologische Vorteile mit sich bringt, sondern auch das Wohlergehen und die Entwicklung der gesamten Gesellschaft fördert.
Im Kern des digitalen Humanismus steht die Überzeugung, dass Bildung der Schlüsselstein für eine zukunftsfähige, technologiegestützte Gesellschaft ist. Durch die Vermittlung von digitalen Kompetenzen, die über technisches Wissen hinausgehen und kritisches Denken, ethische Reflexion und ein Verständnis für die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung umfassen, werden junge Menschen befähigt, aktiv und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu agieren. Die Initiativen und Projekte in Wien zeigen, wie durch innovative Bildungsansätze nicht nur Wissen, sondern auch Werte vermittelt werden können, die für das Leben in einer digitalisierten Demokratie essenziell sind.
Die Auswirkungen der Digitalisierung auf demokratische Prozesse und die Rolle der Künstlichen Intelligenz werfen komplexe Fragen auf, die eine kritische Auseinandersetzung und ethische Reflexion erfordern. Der digitale Humanismus bietet hierfür einen Rahmen, indem er die Bedeutung von Transparenz, Partizipation und dem Schutz individueller sowie kollektiver Rechte hervorhebt.
Abschließend lässt sich sagen, dass der digitale Humanismus weit mehr als nur ein akademisches Konzept oder eine philosophische Richtung ist. Er ist eine dringend notwendige Antwort auf die Herausforderungen und Möglichkeiten, die die digitale Ära mit sich bringt. Wien kann als Modell dienen, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, innovative Bildungsansätze und bürgernahe Projekte eine inklusive, gerechte und human-zentrierte digitale Gesellschaft aufgebaut werden kann.
FAQ
- Digitaler Humanismus im Schulunterricht kann durch die Integration von Projekten umgesetzt werden, die technisches Wissen mit ethischen und sozialen Fragestellungen verbinden. Dies kann durch fächerübergreifende Ansätze geschehen, bei denen beispielsweise Informatik mit Philosophie oder Sozialkunde verknüpft wird. Schülerinnen und Schüler können an Diskussionen über die Auswirkungen von KI auf Gesellschaft und Demokratie teilnehmen oder eigene digitale Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln.
- Um digitalen Humanismus in den Unterricht einzubinden, müssen Lehrkräfte verschiedene Herausforderungen meistern. Sie brauchen fundierte digitale Kompetenzen und müssen sich kontinuierlich fortbilden, um mit technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Dabei geht es nicht nur um die Nutzung von Technologie als Werkzeug, sondern auch darum, sie kritisch zu reflektieren und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen zu thematisieren. Lehrkräfte entwickeln Unterrichtsmaterialien, die ethische und soziale Fragen der Digitalisierung aufgreifen, und gestalten den Unterricht so, dass er unterschiedliche Lernbedürfnisse berücksichtigt. Außerdem ist es wichtig, eine ausgewogene Balance zwischen traditionellen Methoden und technologiebasierten Ansätzen zu finden, um ein ganzheitliches und nachhaltiges Lernumfeld zu schaffen.
- Medienkompetenz befähigt Schülerinnen und Schüler, digitale Informationen kritisch zu bewerten, verantwortungsvoll zu handeln und Datenschutz sowie Meinungsfreiheit zu verstehen. Sie unterstützt die aktive Teilhabe am demokratischen Diskurs und fördert informierte Entscheidungen in einer digitalisierten Gesellschaft. Damit wird ein bewusster und reflektierter Umgang mit Medien gewährleistet.
Lexikon
Accountability (Verantwortlichkeit)
Dieser Begriff bezieht sich auf die Notwendigkeit, dass Entwickler, Betreiber und Anwender von KI-Systemen für die Entscheidungen und Handlungen ihrer Systeme verantwortlich gemacht werden können. Accountability umfasst die Zuweisung von Verantwortung für die Auswirkungen von KI-Systemen und die Sicherstellung, dass diese Systeme ethischen, rechtlichen und sozialen Normen entsprechen.
AI Literacy (KI Kompetenz)
Im Kontext der KI bedeutet Literacy die Fähigkeit, die Grundprinzipien künstlicher Intelligenz zu verstehen und kritisch über ihre Anwendung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft nachzudenken. Es umfasst das Wissen, wie KI-Systeme funktionieren, wie sie trainiert werden, und ein Bewusstsein für ihre potenziellen Verzerrungen und ethischen Implikationen
Algorithmic Bias (Algorithmische Verzerrung)
Dies bezieht sich auf systematische und unfaire Verzerrungen in den Ergebnissen von Algorithmen, besonders von KI-Systemen. Solche Verzerrungen können aufgrund von voreingenommenen Trainingsdaten, Entwicklungspraktiken oder Entscheidungskriterien entstehen und führen dazu, dass bestimmte Gruppen von Menschen ungerecht behandelt werden.
Human Agency (Menschliche Handlungsfähigkeit)
Dieser Begriff bezeichnet die Fähigkeit von Menschen, Kontrolle über und Einfluss auf KI-Systeme auszuüben. Human Agency betont die Wichtigkeit, dass Menschen nicht nur passive Empfänger von KI-Entscheidungen sind, sondern aktiv in den Entscheidungsprozess eingreifen und ihre eigenen Ziele und Werte verfolgen können.
Human Oversight (Menschliche Aufsicht)
Die Idee, dass menschliche Beobachtung und Steuerung in die Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen integriert werden sollten, um sicherzustellen, dass ihre Entscheidungen und Handlungen menschlichen Werten und ethischen Prinzipien entsprechen. Human Oversight zielt darauf ab, die Risiken von Fehlern oder unerwünschten Ergebnissen zu minimieren und die Akzeptanz und das Vertrauen in KI-Technologien zu fördern.
KI-Animismus
Ein Konzept, das die Tendenz beschreibt, künstlichen Intelligenzen oder Robotern menschenähnliche Eigenschaften, Bewusstsein oder Emotionen zuzuschreiben. KI-Animismus kann die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen mit KI-Systemen interagieren und über sie denken, und wirft Fragen bezüglich unserer Beziehung zu Technologie und den Grenzen künstlicher Intelligenz auf.
KI-Mechanismus
Im Gegensatz zum KI-Animismus betont der KI-Mechanismus die Auffassung von KI-Systemen als komplexe, aber letztlich mechanische und nicht-bewusste Werkzeuge, die zur Erreichung menschlicher Ziele eingesetzt werden. Diese Perspektive konzentriert sich auf die technischen und funktionalen Aspekte von KI, ohne ihr menschenähnliche Qualitäten zuzuschreiben.
Quellen
Werthner, Hannes et al. (2019, Mai). Wiener Manifest für Digitalen Humanismus. CAIML an der TU Wien.
Stadt Wien, Rathaus (2020, 17. November). Die Fortschrittskoalition für Wien. Stadt Wien.
Mayer, Katja et al. (2019). Akteure, Instrumente und Themen für eine Digital Humanism Initiative in Wien. Wienbibliothek im Rathaus
Stadt Wien Magistratsdirektion, Bereichsleitung für Wissenschaft, Forschung & Wirtschaftsstandort. (2022). Digitaler Humanismus in Wien [Broschüre].
Krause, Georg (Hrsg.). (2023). Die Praxis des Digitalen Humanismus: Welchen Beitrag Unternehmen dazu leisten und wie sie davon profitieren können. Springer Verlag.
Wienbibliothek im Rathaus. (2024, 18. März). Wiener Vorlesung 18.3.2024: Digitaler Humanismus. Über Digitalisierung und „Künstliche“ Intelligenz [Video]. YouTube.
Wallner, Anna (Moderation). (2023, 3. Oktober). Wer hat Angst vor der KI? Wieso wir schneller lernen müssen, mit Künstlicher Intelligenz zu leben [Podcast]. Presse Play - Was wichtig wird. Die Presse.
Krause, Georg (Moderation). (2023a, November). Die heißen Themen im Digitalen Humanismus: Ein Blick hinter die Kulissen der Führungsebene [Podcast]. Digitaler Humanismus in der Praxis. msg Plaut.
Krause, Georg (Moderation). (2023b, November). Diskussion: Vertrauen in die Digitalisierung? Digitaler Humanismus? [Podcast]. Digitaler Humanismus in der Praxis. msg Plaut.

Carola Zentara
Carola Zentara macht integriertes Marketing und strategische Projektführung zum Erfolgsmotor. Ihr Ansatz: Kanäle und Maßnahmen zu einem stimmigen Gesamtkonzept verbinden. Ihre Leidenschaft haben internationale Firmen und politische Kampagnen gleichermaßen geprägt. Digitale Welt? Ihr Spielplatz. Mut zu frischen Ideen? Ihr Geheimrezept.